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Literatur / Texte

Elisabeth Niejahr – DIE ZEIT Nr.9 vom 22.2.2007
Golf statt Golfplatz - Die Rente ab 67 ist gerecht

Manchmal ist es in der Politik nicht leicht, Gewinner und Verlierer zu erkennen. Etwa bei der Rente ab 67: Das neue Gesetz macht zwar den Alten Angst, trifft aber die jungen und die mittleren Jahrgänge. Es tritt schließlich erst nach siebzehn Jahren voll in Kraft. Verlierer ist also nicht die Generation Golfplatz, sondern die Generation Golf
Nicht jeder, der laut klagt, hat Grund dazu. Das gilt auch für die Gewerkschaften, die am kommenden Montag wieder zu Protesten aufrufen. Gerade sie haben viel erreicht: Seit Langem geißeln Vertreter aller Parteien die Frühverrentung der neunziger Jahre als Fehlentwicklung. Gemessen daran, kommen die geplanten Änderungen für Altersteilzeit und Vorruhestand nicht nur spät, sondern fallen vor allem sehr moderat aus: Einkommen von Arbeitnehmern in Altersteilzeit werden auch künftig teilweise von Steuern und Sozialabgaben befreit. Die Regierung wirbt also für längere Erwerbsarbeit, subventioniert aber auf Drängen der Tarifpartner das Gegenteil: den vorzeitigen Ausstieg.
Das kann in einer alternden Gesellschaft nicht funktionieren. Statistiken zeigen eindeutig, dass die Erwerbsquote der Älteren stark vom finanziellen Anreiz zum Ausstieg abhängt. Als 1972 die abschlagsfreie Rente ab 63 möglich wurde, halbierte sich die Zahl der über 60-Jährigen im Job innerhalb weniger Jahre. Seit 1997 ist die frühe Rente nicht mehr so attraktiv, die Zahl der arbeitenden Älteren stieg wieder an.
Leider haben die Gewerkschaften in Deutschland oft im falschen Moment Erfolg. Bei der Demografiedebatte haben sie versagt. Hätten sie vor zwanzig Jahren mit demselben Elan und Erfolg für Teilzeitstellen von Vätern und Müttern gekämpft wie für die Altersteilzeit, so hätten wir viele der heutigen Probleme nicht.

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